Variable Kosten – wie berechnen? Beispiele und Tipps
Variable Kosten sind ein Teil der Kostenrechnung. Sie beschreiben den Teil der Kosten der sich verändert, wenn die Outputmenge variiert wird. Das bedeutet: verändert sich die Menge an produzierten Einheiten, verändern sich auch die variablen Kosten. Das Gegenstück dazu sind die Fixkosten. Diese bleiben konstant, egal wie viel Einheiten produziert werden.
Wie entstehen variable Kosten? – Ein Beispiel
Eine Firma produziert Fertiggerichte. Dafür benötigt es Fisch. Im ersten Monat produziert die Firma 2‘500 Fertiggerichte. Die Kosten für Fisch liegen bei CHF 2.-. Das verursacht CHF 5‘000.- Kosten.
Im zweiten Monat produziert die Firma 3‘200 Fertiggerichte, da die Nachfrage gestiegen ist. Die Kosten für Fisch blieben unverändert. Die variablen Kosten sind in Folge auf CHF 6‘400.- gestiegen.
Arten von variablen Kosten
Die Veränderung der variablen Kosten bei ändernder Outputmenge kann in vier verschiedene Typen unterschieden werden:
- Proportionale Kosten
Nehmen die Kosten proportional zur Menge an produzierten Einheiten zu, spricht man von proportionalen Kosten. Ein Beispiel dafür wäre das Fertiggerichtbeispiel vom vorherigen Abschnitt.
- Degressive Kosten
Von degressiven Kosten spricht man, wenn die Kosten langsamer steigen, als die Outputmenge vergrössert wird. Das kann man beispielsweise bei Autoherstellern beobachten: Produziert der Hersteller 10% mehr Autos, steigen seine Kosten aufgrund der Massenproduktion (Economies of scale) nur um 5%.
- Progressive Kosten
Hier steigen die Kosten überproportional. Das bedeutet, die variablen Kosten nehmen stärker zu als die Outputmenge vergrössert wird. Beispiel: Aufgrund extrem steigender Nachfrage, müssen deutlich mehr Einheit produziert werden. Dies hat zur Folge, dass eine Firma auch nachts arbeiten muss. Dies wiederum verursacht höher Kosten, da die Arbeiter Nachtzuschläge bekommen. Die Vergrösserung der Outputmenge verursacht somit höher variable Kosten.
- Regressive Kosten
Falls die variablen Kosten sinken bei Steigerung der Outputmenge, spricht man von regressiven Kosten. Ein typisches Beispiel dafür sind Heizungskosten. Je mehr Leute sich in einem Raum befinden (Konzert, Kino,…) desto weniger muss dieser geheizt werden. Folglich sinken die Kosten bei gesteigerten Menge. In diesem Beispiel natürlich kein Produkt im eigentlichen Sinne.
Typische variable Kosten
In einem Unternehmen fallen typischerweise folgenden Kosten an:
- Rohstoffe
- Energiekosten
- Leistungslöhne
- Transportkosten
- Provisionen
- Fremdleistungen
Zusammenhang mit Fixkosten
Im Gegensatz zu den variablen Kosten sind die Fixkosten, wie der Name schon vermuten lässt, feste Kosten. Das bedeutet sie sind nicht vom Output abhängig. Sie stellen sich aus sämtlichen Kosten zusammen, die selbst dann anfallen würden, wenn nichts produziert wird. Eine Auswahl an Beispielen dafür:
- Energiekosten für Büroräume
- Miete und Pacht
- Abschreibungen
- Grundlöhne
Die variablen Kosten zusammen mit den Fixkosten ergeben die Gesamtkosten. Erst wenn der Erlös pro Einheit grösser ist als die Gesamtkosten pro Einheit, macht eine Firma Gewinn. Die Fixkosten teilt man dabei auf die Einheiten auf. Je mehr Einheiten ein Unternehmen produziert, desto kleiner sind die Fixkosten pro Einheit. Beispiel:
Firma A verkauft Schuhe. Die Miete für den Laden beträgt CHF 1‘600 pro Monat. Die Schuhe werden zu einem Preis von CHF 25.- eingekauft und für CHF 40.- verkauft. Verkauft die Firma A nun 100 Paar Schuhe, werden die Mietkosten auf die 100 Einheiten verteilt. Das bedeutet, ein paar Schuhe verursacht CHF 25.- variable Kosten und CHF 16.- Fixkosten. Addiert also CHF 41.- Gesamtkosten. Da die Schuhe für CHF 40.- verkauft werden, macht die Firma kein Gewinn. Ist es ihr aber möglich mehr als 100 Paar Schuhe zu verkaufen, sinken die Fixkosten pro Einheit und die Gesamtkosten sind nicht mehr höher als der Verkaufspreis: es werden Gewinne erzielt.
Der sogenannte Deckungsbeitrag ist genau der Betrag, der erforderlich ist, um damit die Fixkosten einer Outputmenge gedeckt ist. Er berechnet sich indem man sämtliche variablen Kosten vom Umsatz abzieht. Im vorherigen Beispiel beträgt der Deckungsbeitrag für 100 Einheiten CHF 1‘500.
Fazit
Die Unterscheidung zwischen Fix- und variablen Kosten ist ein relativ einfaches, aber auch grundlegendes Prinzip der Betriebswirtschaftslehre. Die variablen Kosten präzise einordnen zu können, ist spätestens bei der Frage um die Preisstrategie unerlässlich. Um deren Verhalten näher zu beschreiben, benötigt es jedoch weitere Begriffe. Dieser Artikel beschränkt sich auf einige wenige davon und soll ein grobes Verständnis der Thematik geben.