Opportunitätskosten – Das musst du wissen
Opportunitätskosten sind aus Sicht der Betriebswirtschaft wie der Volkswirtschaft von Relevanz. Vielfach werden sie auch als Verzichtskosten oder Schattenpreis bezeichnet.
Die Ökonomische Lehre bezeichnet Opportunitätskosten als einen entgangenen Nutzen oder auch den entgangenen Ertrag aus alternativen Handlungsmöglichkeiten. Man muss auf etwas verzichten, meistens auf einen entgangenen Gewinn.
Es ist wichtig, zu wissen, dass es sich bei Opportunitätskosten nicht um Kosten im buchhalterischen Sinne handelt, die sich in der Erfolgsrechnung niederschlagen, sondern nur zum Vergleich mit dem Ertrag aus der Handlungsalternative dienen.
Ein Beispiel
Ein junger Uniabsolvent gründet ein eigenes Unternehmen mit einem Startkapital von 50’000 CHF. Er hatte bisher sein geerbtes Geld bisher im Aktienmarkt investiert und war nach Studienende als Business Analyst bei einer Schweizer Bank tätig, wo er ein Jahressalär von 80’000 CHF erhielt.
Durch die Gründung entgehen dem jungen Mann einerseits die Dividenden aus dem Aktieninvestment und sein Jahressalär von 80’000 CHF.
Als Opportunitätskosten für die Firmengründung können nun die entgangenen Gewinne bezeichnet werden. Es ist durchaus sinnvoll dies zu berücksichtigen, wenn es um den Entscheid einer Firmengründung geht. Wenn Vollbeschäftigung herrscht und das Lohnniveau sehr hoch ist, sind die Anzahl Firmengründungen in den meisten Fällen rückläufig. Die Opportunitätskosten sind dann für Viele einfach zu hoch, als dass es sich lohnen würde das Risiko der Gründung auf sich zu nehmen.
Zweites Beispiel
Wie werden nun diese Verzichtskosten berechnet und welche Bedeutung haben Sie?
- Opportunitätskosten berechnen für das Eigenkapital
In ein neues Startup investiert Unternehmensgründer Max ein Eigenkapital von 100’000 CHF. In der Erfolgsrechnung sind die theoretischen Kosten dieses Eigenkapital nicht als Aufwandsposten (Zinsaufwand) ersichtlich, denn Max muss ja keine Zinsen bezahlen. Wenn nun Max mit seinem Startup einen Gewinn erzielt, steht ihm dieser selbstverständlich zu.
Es ist jedoch so, dass eine andere Art Kosten anfallen. Wenn Max das Geld schlau am Aktienmarkt investiert hätte, wären wahrscheinlich Dividenden vergütet worden oder er hätte von einem Kurszuwachs der Aktien profitiert. Dieser entgangene Gewinn hätte Max eingeheimst, wenn er sein Startup nicht gegründet hätte. Diese Art der Kapitalverzinsung muss er also durch seine Firmengründung wieder reinholen.
Damit verzichteten Kosten erfasst werden können, werden sie häufig in einer Betriebsbuchhaltung oder Kostenrechnung als kalkulatorische Zinsen berücksichtigt.
Wo muss man Opportunitätskosten berücksichtigen?
In ganz verschiedenen Bereichen werden Opportunitätskosten in der Betriebswirtschaft auf unterschiedliche Art und Weise berücksichtigt. Folgende Beispiele:
- Die Betriebsbuchhaltung: Dabei werden kalkulatorische Mieten, kalkulatorische Zinsen oder der kalkulatorische Unternehmerlohn angewandt.
- Die dynamische Investitionsrechnung: Es wird ein Kalkulationszinssatz für die Abdiskontierung verwendet, die bei der Kapitalwertmethode zum Einsatz kommt.
Zwei Arten der Kosten
Es kann zwischen input- und outputbezogenen Opportunitätskosten unterschieden werden. Diese sind nachfolgend erklärt:
- Outputbezogenen Opportunitätskosten
Diese Art bezieht sich auf das Ergebnis des Produktionsprozesses. Es geht darum, die entgangenen Deckungsbeiträge zu berechnen, die durch eine alternative Produktion hätten generiert werden können. Outputbezogen deshalb, da das Resultat, die Basis der Berechnung bildet.
Diesbezüglich unterscheidet man Alternativkosten und Optimalkosten. Mit Alternativkosten sind die Opportunitätskosten zur nächstbesten Alternative gemeint. Mit Optimalkosten meint man die Abweichung der gewählten Alternative von der bestmöglichen Verwendung.
In vielen Fällen berechnet man Opportunitätskosten im Zusammenhang mit der Bewertung von Alternativ-Varianten. Insbesondere dann, wenn man die, für das Unternehmen am optimalsten erscheinende Alternative, bereits gewählt hat und man die Entscheidung im Nachhinein betrachtet.
- Inputbezogenen Opportunitätskosten
Es handelt sich hier um Kosten, bei denen der Deckungsbeitrag auf die eingesetzten Faktoren eingeschränkt ist. Dies können zum Beispiel Elemente wie Materialkosten, Stücke oder Arbeitsstunden sein. Hier ist auch von einem relativen Deckungsbeitrag die Rede.
Damit man die Opportunitätskosten beurteilen kann, ist es nicht nötig, die Deckungsbeiträge zu berechnen. Es ist dabei auch möglich, die entgangene Kundenakquise, entgangenen Marktanteile oder Umsätze relativ zu berücksichtigen. Letztlich werden jedoch in der Praxis häufig die Stückdeckungsbeiträge für die Beurteilung herangezogen. Ein Vergleich ist damit bedeutend einfacher und praktikabler.
Kurze Zusammenfassung:
- Opportunitätskosten, werden auch als Verzichtskosten oder Alternativkosten bezeichnet. Das bedeutet, man verzichtet auf eine andere alternative Möglichkeit (Opportunität).
- Neben dem bekannten Anwendungsfeld in der Betriebswirtschaftslehre (z.B. kalkulatorische Kosten) sind Opportunitätskosten auch in der Volkswirtschaftslehre von Bedeutung (Transformationskurve, komparative Kostenvorteile).
- Es wird zwischen output- und inputbezogenen Opportunitätskosten entschieden.