Businessplan – Inhalt und Aufgabe erklärt
Sich Selbstständigmachen sollte sorgfältig geplant werden. Im Businessplan kommen all Ideen, Überlegungen und Kalkulationen zur eigenen Geschäftsidee zusammen, und begründen somit das Geschäftskonzept.
Der Businessplan ist besonders für Unternehmensgründer von Bedeutung und fungiert unter anderem als Wegleitung bei der effektiven Gründung. Das Scheitern junger Unternehmen ist häufig auf eine schlecht ausgearbeitete oder wenig umfängliche Planung bzw. Konzept zurückzuführen. Ziel des Businessplans ist die Realisierbarkeit der Geschäftsidee zu überprüfen. Potentielle Investoren überprüfen und beurteilen ein Konzept, neben der pragmatischen, verbalen Präsentation, fast ausschliesslich aufgrund des Businessplans. Bei dieser Beurteilung werden verschiedenste Aspekte beleuchtet, wie etwa die Verlässlichkeit der verwendeten Bezugswerte oder die Umsetzbarkeit im wirtschaftlichen Kontext.
Wozu ein Businessplan?
Der Businessplan gibt die Geschäftsidee in kurzer Form wieder. Er beschreibt die Zielgruppe, Chancen und Machbarkeit, sollte aber auch auf Risiken, Hürden und Gefahren eingehen. Dadurch ergibt sich nicht nur für aussenstehende ein hoffentlich klares Bild, sondern ermöglicht auch den Planern selbstkritisch zu sein.
Banken und mögliche Geschäftspartner legen hohen Wert auf den Businessplan, zumal dieser das wichtigste, schriftliche Informationsdokument ist. Er wird meist nur überflogen, zumal die meisten Venture Capitalists und Business Angels mehrere Hundert Pläne pro Jahr zugesendet bekommen. Das macht einen ersten guten Eindruck umso wichtiger. Gelingt dies, werden weitere Informationen bei einem persönlichen Gespräch eingeholt.
Der Businessplan muss aber nicht zwingend mit einer Unternehmensgründung einhergehen. Bereits bestehende Unternehmen arbeiten auch bei Produkteinführungen oder Geschäftserweiterungen damit. Das Konzept und die Methode sind dieselben. Im Folgenden wird hier jedoch von einem Jungunternehmen ausgegangen.
Worauf kommt es an?
In erster Linie muss der Businessplan verständlich und nachvollziehbar sein. Des Weiteren muss er den Leser von der Geschäftsidee überzeugen und professionell wirken. Das bedeutet, dass die Verfasser eine gewisse unternehmerische Erfahrung oder Know-How mitbringen sollten.
Einleitend sollte die Geschäftsidee kurz zusammengefasst werden. Dabei gilt: nicht mit Fachchinesisch beeindrucken wollen, sondern die innovativen Merkmale des Konzepts überzeugend vermitteln.
Es sollte dargelegt werden, wie der Nutzen des Produkts Kunden gewinnen kann, bspw. durch tiefer Preise. Dazu muss auch die Konkurrenz erwähnt werden. Dies hilft einem zu beschreiben, was die eigene Idee einzigartig macht. Die Zielgruppe und dazugehörend der Standort, sollte genau beschrieben und argumentiert sein. Beispielsweise ist das vor allem bei Läden wichtig, da die Laufkundschaft den Grossteil der Käufer ausmacht. Schliesslich sollte man die Kunden ja da abholen, wo sie am häufigsten zugegen sind. Bezüglich Werbung sollte man ebenfalls Strategien darlegen.
All diese Bereiche müssen wohldefiniert und aufeinander abgestimmt sein, sodass ein überzeugender Gesamteindruck gelingt.
Inhalt
Nachdem der zusammenfassende Rundumblick Interesse geweckt hat, beginnt die genaue Ausformulierung der jeweiligen Bereiche. Meist wird mit der Vorstellung des Gründerteams begonnen. Folgende Angaben sind dabei üblich:
- Eignung, Berufserfahrung, Diplome sowie Bescheinigungen
- Branchenkenntnisse
- Kaufmännische Erfahrung
- Charakterstärken
- Makel und Qualitäten
Weiter muss die Geschäftsidee und das Produkt dargelegt werden:
- Absicht des Vorhabens
- Eigenheiten des Geschäftskonzepts
- Kurz- und langfristige Ziele
- Präzise Beschreibung des Produkts
- Aktueller Entwicklungsstand des Produkts
- Bedingungen für den Produktionsstart
- Zeitplanung bezüglich Verkauf und Marketing
- Administrative Formalitäten
Auch Forschungs- und Entwicklungspläne müssen, besonders bei anspruchsvollen Produkten, genauso präzisiert werden:
- Notwendige Entwicklungsschritte für das Produkt
- Bekanntgabe der Verantwortlichen und Leiter der jeweiligen Tests
- Angaben zu Patentrechten und technischen Zulassungen
- Potentielle Entwicklungsmöglichkeiten
Fragen zu Markt und Wettbewerb aufklären:
Kunden:
- Wer ist die Zielgruppe?
- Wo befindet sich die Zielgruppe?
- Wie ist die Zielgruppe zusammengesetzt? Alter sowie Geschlecht, Beruf, Schicht, Einkommen, Wohnort
- Anliegen und Probleme der Zielgruppe
Konkurrenz:
- Wer ist die Konkurrenz?
- Welche Ersatzprodukte gibt es?
- Qualität und Preise der Konkurrenz
- Stärken und Schwächen der Konkurrenz
- Eigene Schwächen gegenüber der Konkurrenz
Standort:
- Wo sollen die Produkte angeboten werden?
- Warum sollen die Produkte dort angeboten werden?
Marketingsstrategie
Ein wichtiger Bestandteil des Businessplans ist die Marketingstrategie. Darin wird die Marktsituation analysiert und die eigene Strategie definiert. Beispielsweise muss präzisiert werden wie durch das eigene Produkt ein Mehrnutzen für den Kunden entsteht und wie das Angebot der Konkurrenten dazu steht. Sämtliche Überlegungen zu Preis und Kosten müssen daher festgehalten werden; Stichwort Preisstrategie. Dabei spielen natürlich auch die Vertriebssysteme eine entscheidende Rolle und müssen geplant und dargelegt werden:
- Welche Preisstrategie will man verfolgen und warum?
- Wo wird das Produkt angeboten? (Grossverteiler, Detailhandel, Online,…)
- Wie ist das Vertriebssystem ausgestaltet?
- Wer sind die Vertriebspartner?
- Welche Absatzgrössen will man ins Auge fassen und sind sie realistisch?
Dazu werden oft Preiskalkulationen mit Vergleichsgrössen und Annahmen gemacht und ebenfalls beigelegt.
Die Organisation des Unternehmens muss ebenso definiert und ausformuliert sein. Dabei müssen auch externe Parteien miteibezogen werden:
- Gesellschafter
- Geschäftsführer
- Sitz
- Partner
- Potentielle Allianzen/Kartelle
- Organigramm des Unternehmens
Im Finanzplan müssen folgende Angaben aufgeführt sein:
- Gesamter Kapitalbedarf
- Liquiditätsreserven
- Volumen des Eigenkapitals
- Erforderliches Fremdkapital
- Kreditsicherheiten
- Potentielle Unterstützungsprogramme
- Liquiditätsplan
- Rentabilitätsvorschau
Der Liquiditätsplan soll anhand von Schätzungen die kurzfristige Finanzplanung ermöglichen:
- Schätzungen der monatlichen Zuflüsse, auf drei Jahre verteilt
- Mutmassungen der Kosten für Miete, Personal, Material, etc., pro Monat
- Schätzungen der Investitionskosten, auf das erste Jahr aufgeteilt
Dies sind die wesentlichen Punkte, die es berücksichtigen gilt, wobei dies keine abschliessende Liste ist. Es können selbstverständlich zusätzliche Dokumente, Verträge, sowie Gutachten und Lebensläufe, etc. beigefügt werden. Der Umfang des Businessplans variiert von Branche zu Branche und kann daher nicht wie eine Schablone auf die Geschäftsidee angewendet werden. Bei jedem Konzept müssen die Schwerpunkte unterschiedlich gesetzt und schliesslich ausführlich beschrieben werden.